06.10.2022

Extrem schnell: AMD Ryzen 7000er Prozessoren

Die neuen AMD Ryzen 7000er Prozessoren mit Zen-4-Architektur sind schnell – sehr schnell!

Wie bei den bisherigen AMD Ryzen 5000er Prozessoren gibt es die 7000er Serie mit 6 bis 16 Cores Rechenleistung, wobei sowohl der Takt als auch die Leistung pro Takt (IPC) signifikant gestiegen sind.

Neu ist das Herstellungsverfahren: AMD lässt die 7000er Prozessoren mit 5 statt mit 7 Nanometer dünnen Strukturen herstellen. So lassen sich auf gleicher Fläche mehr Transistoren unterbringen, die für ein höheres Tempo mehr Aufgaben parallel berechnen. Im Gegensatz dazu fertigt Intel die Prozessoren immer noch in alter 10 Nanometer Fertigung – auch die kommende 13. Core i Generation.

Ebenfalls neuartig: In die I/O-Einheit hat AMD erstmals einen Grafikchip integriert. Dadurch ist für die Bildwiedergabe nicht zwingend eine separate Grafikkarte im PC nötig. Die iGPU erfüllt grundlegende Bildausgabefunktionen, unterstützt mehrere Monitore und 4K Auflösung. Das heisst wenn die Grafik lediglich für die Ausgabe der vom Prozessor berechneten Daten eingesetzt wird, ist Leistung der iGPU genügend.

Es gibt noch mehr Neues: die AMD 7000er CPUs arbeiten mit PCI Express 5.0 und unterstützen ausschliesslich die neuen und schnelleren DDR5 Arbeitsspeicher-Module. Diese neuen Technologien erfordern neue Mainboards mit neuen Chipsets.

Unsere Tests zeigen: wirklich extrem schnell

Und was bringen die Neuerungen? Viel Leistung! Das neue Spitzenmodell AMD Ryzen 9 7950X ist bis zu 20 Prozent schneller als der Vorgänger 5950X. Bei den anderen 7000er Prozessoren ist der Leistungsvorsprung bis zu 13 Prozent gegenüber den Vorgängermodellen. Interessant ist natürlich der Vergleich mit Intel Prozessoren. Bei Multi-Core Belastung ist AMD nun mehr als 20 Prozent schneller als ein vergleichbarer Intel Prozessor, bei Single-Core Belastung sind Intel und AMD gleichauf.

Die Resultate unserer Tests zeigen den deutlichen Vorsprung der neuen AMD Prozessoren:

Benchmarks Cinebench R23

Für die Berechnung von Prozessor-lastigen, professionellen Anwendungen sind die AMD Prozessoren der 7000er Serie in jedem Fall die bessere Option als die Intel Prozessoren der 12. Generation. Die AMD Prozessoren rechnen nicht nur schneller, sondern auch effizienter da sie mit modernem 5nm Herstellungsverfahren gefertigt sind.

Bei Gamer PC sieht die Situation etwas differenzierter aus. Einer der besten Prozessoren für Gaming ist immer noch der ältere AMD Ryzen 7 5800X3D Prozessor mit extra 3D-V-Cache. Fast gleichauf sind der AMD Ryzen 9 7950X und der Intel Core i9 12900KS Prozessor. Wird der Computer nicht ausschliesslich für Gaming verwendet, so empfehlen wir auch hier einen AMD Prozessor der 7000er Serie.

Die Regel viel Leistung = hoher Preis gilt auch für die neuen AMD Prozessoren. Die Preise für die 7000er Prozessoren sind mehr als 10 Prozent höher im Vergleich zu den bisherigen 5000er Prozessoren. Den wirklichen Preisaufschlag gibt es aber bei den Mainboards mit neuen Chipsets / Funktionalitäten und beim DDR5 Arbeitsspeicher, der noch bis zu 50 Prozent teurer ist als DDR4 Arbeitsspeicher. Das bedeutet dass ein Computer auf Basis eines AMD 7000er Prozessors bis zu 20 Prozent teurer ist im Vergleich zu den Vorgängermodellen, doch dafür gibt es ein mindestens ebenso grosses Leistungsplus. Es wird erwartet dass die Preise, insbesondere von DDR5 Arbeitsspeicher, noch sinken werden.

Hohe Effizienz wird nur durch optimierte Einstellungen erreicht

Die Leistung gibt es bei Ryzen 7000 ab Werk nicht „umsonst“. AMD hat mit Ryzen 7000 die TDP deutlich angehoben. CPUs, die vormals mit 105 Watt TDP daherkamen, sind als Ryzen 7000 jetzt bei 170 Watt TDP zu finden. Bisherige 65/76-Watt-CPUs steigen auf 105/142 Watt.

Einhergehend mit der höheren Leistungsaufnahme ist der Temperaturanstieg ebenso deutlich. TJMax ist mit 95 °C gegenüber Ryzen 5000 gleichgeblieben. Mit TJMax beschreibt AMD die höchste Temperatur, die der Prozessor dauerhaft (24 x 7) ohne negative Auswirkungen auf seine Haltbarkeit fahren kann. Bei der 5000er Serie sind die Prozessoren teilweise deutlich unter diesem Limit gelaufen, doch bei der 7000er Serie wird diese Limite insbesondere von den Ryzen 9 Prozessoren regelmässig erreicht. Die extreme Prozessor-Leistung hat Ihren Energie- und Hitze-Preis.

Es stellt sich die Frage ob diese hohe Leistungsaufnahme wirklich nötig ist und ob diese Prozessoren nicht effizienter betrieben werden können.

Die Antwort lautet: Es darf etwas weniger sein und der Leistungsverlust ist vernachlässigbar.

Diese neuen AMD Prozessoren haben eine automatische Übertaktungsfunktion, die die Leistung bis ans thermische Limit «hochschraubt». Wird diese Funktion reguliert, werden die thermischen Werte verbessert. Zusätzlich kann die TDP / Leistungsaufnahme ebenfalls reguliert werden.

Bei unseren Tests haben wir festgestellt, dass das Potential den Prozessor so zu regulieren, dass Leistungsaufnahme und Temperatur bei praktisch gleichbleibender Leistung massgeblich sinken, bei den neuen AMD 7000er Prozessoren sehr hoch ist. Das heisst, dass AMD diese CPUs weit jenseits ihres Sweetspots betreibt um im Wettkampf mit Intel zu bestehen. Dabei kommt nicht offensichtlich zur Geltung dass die AMD Ryzen 7000er Prozessoren mit der Kombination von neuer 5-nm-Fertigung und AMDs darauf angepasster Zen-4-Architektur einen beachtlichen Sprung in Sachen Effizienz machen.

Fazit

Sehr schnell – das bestätigt sich auch bei unseren Tests der AMD 7000er Prozessoren. Diese Leistung muss erkauft werden: mit höherem Preis, höherer Leistungsaufnahme und deutlich höheren Temperaturen, was allerdings nur für die Einstellungen ab Werk gilt.

Insgesamt sind die AMD Prozessoren mit Zen-4-Architektur trotzdem deutlich effizienter als alle bisherigen CPUs von AMD und Intel. Damit diese Effizient sinnvoll genutzt werden kann, müssen Leistungsaufnahme und CPU-Versorgungsspannung manuell optimiert werden. Das wird von uns bei allen brentford PCs und Workstations mit AMD 7000er Prozessoren entsprechend konfiguriert.

Wir empfehlen die AMD 7000er Prozessoren als erste Wahl für alle PCs und Workstations, die für anspruchsvolle Berechnungen eingesetzt werden. Diese CPUs sind mit richtiger Konfiguration effizient, extrem schnell und unter Berücksichtigung der Performance stimmt das Preis-Leistungsverhältnis. Wird ein PC hauptsächlich für Gaming eingesetzt, so ist der ältere AMD 5800X3D Prozessor eine ebenso gute und günstigere Option. Für Hochleistungs-Recher sind immer noch die deutlich stärkeren AMD Threadripper Prozessoren die beste Alternative.

AMD hat klar den Lead wieder übernommen - Intel muss sich etwas einfallen lassen!

Diese brentford PCs und Workstations sind mit einem AMD 7000er Prozessor ausgerüstet:

brentford W157 AMD G7 Workstation

brentford W158 AMD G7 Workstation

brentford G171 AMD G7 Gamer PC

brentford U153 Ultimate AMD PC

 

Über den/die Autor(in)

A photo of Annette Maegerle

Annette Mägerle / Geschäftsführung brentford ag

Nach Abschluss des Betriebswirtschaftsstudiums in St. Gallen hat sich Annette Mägerle für eine internationale Herausforderung entschieden und war für mehrere Jahre in der ganzen Welt unterwegs. Mit einem anschliessenden Einstieg in die Unternehmensberatung im Bereich E-Business führte der weitere Berufsweg in die IT.

Nach langjähriger Tätigkeit in IT Grossunternehmen hat Annette Mägerle vor 10 Jahren die Leitung des Schweizer PC Assemblierers brentford ag übernommen. In dieser Funktion gestaltet Annette Mägerle das Angebot von brentford und entwickelt die PC Systeme. Die neuesten PC Technologien werden laufend beobachtet, getestet und in brentford Systemen implementiert. Die Erfahrungen im Bereich Computertechnologie sind entsprechend umfassend. Aber nicht nur. Durch die enge Zusammenarbeit mit den verschiedensten Software Anwendern sind auch die Funktionsweisen unterschiedlicher Anwendungen gut bekannt.

Durch den regelmässigen Austausch mit Kunden und oft ausführlichen Beratungen kennt Annette Mägerle die Anforderungen, die sich in der Praxis an die IT Hardware stellen.