28.03.2022

Wann ist eine Profi-Grafikkarte die bessere Wahl als eine Consumer-Grafikkarte?

Diese Frage wird bei Beratungen oft gestellt.

Es gibt eine einfache Regel:

Eine Consumer Grafikkarte ist die beste Lösung für Render Aufgaben mit «klassischen» Render Enginges, für Bildbearbeitung und natürlich für Gaming. Zu den Consumer Grafikkarten zählen die aktuellen NVIDIA RTX 30xx Grafikkarten wie zum Beispiel das Modell NVIDIA RTX 3050 in einer tieferen Leistungsklasse oder eine NVIDIA RTX 3090 mit höchster Leistung.

Eine Profi Grafikkarte bietet beste Leistung für «klassische» CAD Konstruktionsaufgaben. Aktuelle Profi Grafikkarten von NVIDIA sind zum Beispiel die Modelle NVIDIA RTX A2000 in einer mittleren Leistungsklasse oder eine NVIDA RTX A6000 Grafikkarte mit höchster Performance.


Was ist der Unterschied zwischen einer Consumer und einer Profi-Grafikkarte

Die zwei bekannten Technologie-Hersteller von Grafikkarten sind NVIDIA und AMD, wobei die NVIDIA führend ist und deshalb nehmen wir in diesem Bericht nur Bezug auf die Grafikkarten von NVIDIA. AMD Grafikkarten gibt es wie die NVIDIA Grafikkarten in unterschiedlichen Leistungsklassen und eine AMD Grafikkarte kann eine gute Wahl unter dem Preis-Leistungs-Aspekt sein.

Der Grafikchip von NVIDIA wird von einem Komponentenhersteller wie Asus oder MSI zu einer Grafikkarte verbaut. Die Grafikkarten der verschiedenen Hersteller unterscheiden sich darin, dass die Grund-Taktrate ab Werk erhöht ist oder dass das Lüfterdesign unterschiedlich ist. Die Grafikkarte ist meist die Komponente eines Systems mit der höchsten Leistungsaufnahme und es gibt nur relativ kleine Lüfter, die die hohe Abwärme kühlen. Entsprechend ist die Grafikkarte auch die grösste Geräuschquelle. Die Grafikkarten unterschiedlicher Hersteller können sich deshalb in Performance und Lautstärke deutlich unterscheiden, auch wenn der Grafikchip auf der Karte identisch ist. Wir setzen nur die Grafikkarten renommierter Hersteller wie zum Beispiel PNY, Asus oder MSI ein.

Der Grafikchip einer NVIDIA Profi- und Consumer Grafikkarte ist praktisch gleich. Der grosse Unterschied liegt bei den Treibern. Während die Treiber dafür sorgen, dass bei Profi-Grafikkarten der Bildaufbau mit Gitternetzlinien gerechnet wird, werden bei einer Consumer Grafikkarte Bilder mit Frames gerechnet und angezeigt. Deshalb ist eine Profi Grafikkarte für klassische CAD Anwendungen die bessere Wahl.

Da der Grafikchip von Consumer- und Profi-Grafikkarte gleich ist, kann jede Grafikkarte für jede Anwendung eingesetzt werden, doch wenn die Treiber nicht zur Software passen, kann die Performance deutlich leiden. Wir empfehlen bei der Wahl der Grafikkarte das folgende Vorgehen.

Evaluation einer passenden Grafikkarte

Wenn mit verschiedenen Anwendungen gearbeitet wird und ein massgeblicher Teil von der Arbeit eine klassische CAD Anwendung betrifft, dann ist eine Profi Grafikkarte zu wählen. Zu den klassischen CAD Anwendungen zählen vor allem Konstruktionsprogramme wie Autocad, Inventor, Siemens Software, Solidworks etc.

Es gibt einige Programme im Bereich CAD Berechnungen für Architektur wie Archicad oder Vectorworks, die mit einer Consumer Grafikkarte besser laufen. Informationen zu den Hardware Anforderungen der Software gibt es beim Hersteller oder in Anwenderforen. Einen Überblick über die passende Grafiklösung für einzelne Software Anwendungen gibt auch unser Workstation Berater.

Eine Consumer Grafikkarte ist eine gute Wahl für klassische Render Enginges wie Octane oder Redshift. Diese Software läuft aber auch mit einer professionellen PNY NVIDIA RTX A5000 / A6000 Grafikkarte. Der Vorteil einer Nvidia RTX A6000 Grafikkarte ist, dass damit eine Leistung erreicht wird, die die Leistung der stärksten Consumer Grafikkarte NVIDIA RTX 3090 deutlich übertrifft. Zudem eignen sich professionelle Grafikkarten aufgrund des Karten-Designs besser für Multi-GPU Systeme.

Für klassische Bildbearbeitung und Visualisierungsaufgaben wie Photoshop, Lightroom oder Berechnungen mit Cinema4D braucht es nicht viel Grafikleistung und eine NVIDIA Consumer Grafikkarte der mittleren Leistungsklasse wie eine NVIDIA RTX 3050 / RTX 3060 Grafikkarte genügt.

Die Leistungsklasse einer Grafikkarte für professionelle Anwendungen wird hauptsächlich anhand von zwei Kriterien definiert. Bei Nvidia sind das die Cuda Cores (diese Technologie gibt es bei AMD nicht) und die Anzahl Videoram, wobei die Cuda Cores die Leistung massgeblich definieren. Eine PNY RTX T1000 Grafikkarte mit 8 GB Videoram und 896 Cuda Cores rechnet beispielsweise langsamer als eine PNY RTX A2000 Grafikkarte mit 6 GB Videoram und 3328 Cuda Cores.

Sollte der Kompromiss zwischen einer Profi und einer Consumer Grafikkarte nicht gefunden werden, so kann auch je eine Grafikkarte eingebaut werden. Es ist aber zu berücksichtigen, dass bei einer Workstation mit zwei Grafikkarten der Stromverbrauch und der Geräuschpegel deutlich ansteigen, deshalb ist es von Vorteil wenn die Wahl auf eine Grafikkarte beschränkt werden kann.

Sehr einfach ist die Wahl einer Grafikkarte für Gaming: nur mit einer Consumer Grafikkarte wird beste Leistung erreicht. Wichtig für beste Performance sind die Taktrate sowie die Anzahl Videoram einer Grafikkarte, beides sollte möglichst hoch sein. Die beste (und auch teuerste) Grafikkarte ist die in Kürze erhältliche NVIDIA RTX 3090 Ti Grafikkarte.

Schliesslich gilt es auch den Preis zu berücksichtigen. Aktuell sind Consumer Grafikkarten knapp und teuer während die professionellen Quadro Grafikkarten besser verfügbar sind. Günstige Consumer Grafikkarten unter einem Preis von CHF 200 sind fast gar nicht zu finden. Deshalb kann eine Profi Grafikkarte für professionelle Berechnungen, grafische Aufgaben und Office PCs oft die Variante mit dem besseren Preis-Leistungsverhältnis sein.

Umfassende Informationen zur passenden Komponentenwahl für einzelne Anwendungen geben unsere Online Berater.

Online Berater

Über den/die Autor(in)

A photo of Annette Maegerle

Annette Mägerle / Geschäftsführung brentford ag

Nach Abschluss des Betriebswirtschaftsstudiums in St. Gallen hat sich Annette Mägerle für eine internationale Herausforderung entschieden und war für mehrere Jahre in der ganzen Welt unterwegs. Mit einem anschliessenden Einstieg in die Unternehmensberatung im Bereich E-Business führte der weitere Berufsweg in die IT.

Nach langjähriger Tätigkeit in IT Grossunternehmen hat Annette Mägerle vor 10 Jahren die Leitung des Schweizer PC Assemblierers brentford ag übernommen. In dieser Funktion gestaltet Annette Mägerle das Angebot von brentford und entwickelt die PC Systeme. Die neuesten PC Technologien werden laufend beobachtet, getestet und in brentford Systemen implementiert. Die Erfahrungen im Bereich Computertechnologie sind entsprechend umfassend. Aber nicht nur. Durch die enge Zusammenarbeit mit den verschiedensten Software Anwendern sind auch die Funktionsweisen unterschiedlicher Anwendungen gut bekannt.

Durch den regelmässigen Austausch mit Kunden und oft ausführlichen Beratungen kennt Annette Mägerle die Anforderungen, die sich in der Praxis an die IT Hardware stellen.