17.10.2018

Nvidia RTX Grafikkarten - Top oder Flop?

Nvidia bringt nach langem "Stillstand" neue Technologie

Während bei den Prozessoren der Markt in Bewegung ist, scheint die Grafik-Welt fast stillzustehen. Nun endlich gibt es von Nvidia eine neue Technologie: die RTX 2080 und RTX 2080 Ti Grafikkarten mit Turing Architektur. Etwas später wurde die RTX 2070 Grafikkarte auf den Markt gebracht.

Wie so oft bei einem Launch von Nivida können die angekündigten Liefertermine nicht eingehalten werden. Die neuen Grafikkarten wurden verspätet ausgeliefert, einige Modelle sind nun aber verfügbar. Wir hatten die Gelegenheit eine der begehrten "Turing" Grafikkarten zu erhalten und die neue Technologie zu testen.  

Auch verschiedene Portale und Youtube-Kanäle haben die ersten Testberichte vorgelegt. Das Resultat ist dabei einstimmig: Die RTX 2080 Grafikkarte ist nur minimal schneller als die GTX 1080 Ti Grafikkarte, ist aber auch teurer. Der wirkliche Fortschritt ist die RTX 2080 Ti Grafikkarte. Sie ist in Spielen mit 4K-Auflösung, HDR und Ultra-Einstellung im Schnitt 30 Prozent schneller als eine GTX 1080 Ti. Bei Renderaufgaben rechnet die RTX 2080 Ti Grafikkarte ebenfalls mindestens 30 Prozent schneller als das Vorgängermodell.

Unsere Testresultate sind im aktuellen Youtube Video zu finden:

Video 2080 Ti Test

RTX_2080Ti

Doch was ist nun wirklich neu? 

Die grösste Aktualisierung sind die neuen Raytracing- und Tensor-Cores. Die Raytracing-Cores übernehmen, wie der Name sagt, Raytracing-Aufgaben und die Tensor-Cores sind für KI-Aufgaben zuständig. Der Turing Streaming Multiprocessor ist die Weiterentwicklung der Pascal-Architektur mit mehr Shadern. Das Spitzenmodell RTX 2080 Ti ist mit 4352 CUDA Cores ausgerüstet (im Vergleich zu 3584 der GTX 1080 Ti). Die Anzahl der CUDA-Cores wurde je nach Modell zwischen rund 15 und 20 Prozent erhöht. Hinzu kommt das neue, schnellere DDR6 VRAM.

Die Modelle RTX 2080 und RTX 2080 Ti werden in den nächsten Tagen erhältlich sein, Ende Oktober soll die RTX 2070 Grafikkarte folgen. Die RTX Grafikkarten werden im 12 nm Verfahren gefertigt. Dadurch steigt die Leistungsaufnahme leicht gegenüber den bisherigen Pascal Grafikkarten. 

Die Leistungswerte der RTX Grafikkarten sind zwar vielversprechend, müssen aber teuer gekauft werden. Nicht nur die Leistung steigt um 30 Prozent, sondern auch der Preis. Gleichzeitig sinken die Preise der bisherigen GTX 1080 und GTX 1080 Ti Grafikkarten. Das Preis-Leistungsverhältnis der RTX Grafikkarten ist deshalb nicht wirklich besser.

Auch ein Manko der RTX Serie sind die fehlenden Anwendungen und Games. Einmal mehr ist die Hardware der Software voraus. Die neue Raytracing Funktionalität wird erst in wenigen Software Anwendungen umgesetzt. Das heisst viele Games können von den durch Raytracing ermöglichten Verbesserung gar nicht profitieren.

Lohnt es sich in eine RTX Grafikkarte zu investieren?

Ja, aber ...

Soll ein neuer PC die bestmögliche Leistung bieten und für einige Jahre gut eingesetzt werden können, so empfehlen wir die eine neue Nvidia RTX Grafikkarte zu wählen. Die Anwendungen und Games dafür werden kommen.

Bei Workstations ist die Empfehlung ein "ja" zu RTX. Ein guter Performancegewinn ist gegeben und der Aufpreis rechnet sich.

Für Gamer, die von einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis profitieren möchten, ist eine GTX 1080 Ti noch immer eine gute Wahl. Oder ein noch besseres Preis-Leistungsverhältnis kann mit einer AMD RX580 Grafikkarte erreicht werden, denn die Preise für AMD Grafikkarten sind ebenfalls deutlich gesunken.

Was sich zum aktuellen Zeitpunkt definitiv nicht lohnt: ein Upgrade von einer GTX 1080 Ti zu einer RTX 2080 Ti. Dafür ist der Preis der RTX Grafikkarten zu hoch.

Über den/die Autor(in)

A photo of Annette Maegerle

Annette Mägerle / Geschäftsführung brentford ag

Nach Abschluss des Betriebswirtschaftsstudiums in St. Gallen hat sich Annette Mägerle für eine internationale Herausforderung entschieden und war für mehrere Jahre in der ganzen Welt unterwegs. Mit einem anschliessenden Einstieg in die Unternehmensberatung im Bereich E-Business führte der weitere Berufsweg in die IT.

Nach langjähriger Tätigkeit in IT Grossunternehmen hat Annette Mägerle vor 10 Jahren die Leitung des Schweizer PC Assemblierers brentford ag übernommen. In dieser Funktion gestaltet Annette Mägerle das Angebot von brentford und entwickelt die PC Systeme. Die neuesten PC Technologien werden laufend beobachtet, getestet und in brentford Systemen implementiert. Die Erfahrungen im Bereich Computertechnologie sind entsprechend umfassend. Aber nicht nur. Durch die enge Zusammenarbeit mit den verschiedensten Software Anwendern sind auch die Funktionsweisen unterschiedlicher Anwendungen gut bekannt.

Durch den regelmässigen Austausch mit Kunden und oft ausführlichen Beratungen kennt Annette Mägerle die Anforderungen, die sich in der Praxis an die IT Hardware stellen.