18.04.2024

14900KS - das Ende einer Ära

Intel hat am 14. März 2024 den Core i9-14900KS Prozessor auf den Markt gebracht. Bei diesem Modell handelt es sich, wie auch schon bei vorherigen KS-Varianten, um vorselektierte CPUs, welche speziell hohe Taktraten erreichen. Satte 6.2 GHz verspricht Intel bei der Special Edition des 14900K, ein Wert, welcher vor wenigen Jahren nur mit Extreme-Overclocking möglich war. Damit sichert sich Intel den Titel «schnellste Desktop CPU» im anhaltenden Kampf gegen AMD.

Der 14900KS ist ausserdem die letzte CPU, welche unter Intels «Core i» Namensschema läuft. Nach 15 Jahren geht somit eine Ära zu Ende.

Was bringen 6.2 GHz wirklich?

Mich hat es interessiert, ob der 14900KS wirklich die schnellste Desktop CPU ist und ob der stolze Aufpreis von rund 80.- gegenüber dem normalen 14900K gerechtfertigt ist. Natürlich habe ich den Prozessor durch unsere Benchmarks gejagt und ausführlich durchgetestet.

Testaufbau

Für meine Tests habe ich mir einen PC mit folgenden Komponenten zusammengestellt:

- Mainboard: Asus Strix Z790-F
- RAM: 2x 16GB Kingston DDR5-5600MHz
- Kühler: beQuiet Pure Loop 360mm All in One
- SSD: Kingston KC 3000
- Grafikkarte: PNY Nvidia RTX 4090 Verto

Der PC wurde auf einem Jonsbo Open Air Testbench zusammengebaut, damit ich einfach die Komponenten, wie zum Beispiel die Grafikkarte, wechseln kann.

Testablauf

Wie bei brentford üblich, machen wir die gängigen Workstation Benchmarks wie Cinebench R20 & R23, V-Ray und Blender, um die CPU Performance zu evaluieren. Auch einige Gaming Benchmarks haben wir durchgeführt. Diese Benchmarks sind rein synthetisch und liefern daher konstante Resultate, welche gut mit anderen Prozessoren verglichen werden können. Natürlich gibt es aber auch hier gewisse Abweichungen zwischen einzelnen Benchmark Runs. Wir führen jeweils drei Runs aus und errechnen den Durchschnittswert.

Hier die Resultate:


Cinebench 2024 Single-Core Test, höhere Werte sind besser

Cinebench 2024 Multi-Core Test, höhere Werte sind besser


F1 2023 Gaming Benchmark, 1080p Ultra. Höhere Werte sind besser. (Heller Balken = FPS-Durchschnitt, dunklere Balken = 1% Low)

Wie den Tabellen mit Testresultaten zu entnehmen ist, bringt der 14900KS gegenüber dem normalen 14900K eine minimale Leistungssteigerung. Diese liegt, je nach Anwendung, bei rund 3-5% in Single Core und ca. 2-4% in Multicore Anwendungen. Auch zu erwähnen ist, dass in unseren Tests unser unlimitierter 14900K sogar noch marginal schneller war. Dieses Resultat ist allerdings mit Vorsicht zu betrachten, da sich der Prozessor so ausserhalb der von Intel vorgegebenen Spezifikationen befindet und auch die Langlebigkeit nicht garantiert ist. Deshalb müssen für einen fairen Vergleich die mit «Performance» markierten Werte verglichen werden.

Fazit: ein würdiger Abschied für die «Core i9» Namensgebung.

Die Core i9-Bezeichnung gibt es seit dem Jahr 2017, anfangs nur auf der High End Desktop Plattform, ab der 9. Generation auch im Consumer-Bereich. Das Flaggschiff hatte immer den Zweck, die maximal mögliche Performance aus der aktuellen Architektur herauszuholen und der 14900KS liefert was er verspricht: 6.2 GHz und das ohne spezielle Einstellungen.

Mit der neuen Arrow Lake Architektur, welche voraussichtlich Ende 2024 auf den Markt kommen soll, wird auch eine neue Namensgebung für die Prozessoren von Intel eingeführt. Somit ist der Core i9-14900KS der letzte seiner Ära und zeigt nochmals auf, wofür das i9-Modell schon immer Sinnbild war - maximale Performance für Enthusiasten.

Diese Performance hat allerdings auch seinen Preis. Mit einem Kostenpunkt von rund 660 Franken ist der Prozessor alles andere als billig. Um die maximale Performance herauszuholen, ist ausserdem auch ein passendes Mainboard mit guter Spannungsversorgung sowie eine 360mm All in One Wasserkühlung nötig, um die 320W Abwärme abzuführen.

Meiner Meinung nach ist der Core i9 14900KS ein Prozessor, welcher sich hauptsächlich für Enthusiasten lohnt, welche das absolute Maximum an Performance in einem Intel System möchten. Wer die höchstmögliche Single Core Performance, zum Beispiel für CAD Anwendungen, benötigt, trifft mit dem 14900KS eine gute Wahl. Wer allerdings eine bessere Preis-Leistung haben möchte, wählt besser den normalen 14900K oder sogar den i7-14700K Prozessor. Auch die AMD Ryzen Modelle bieten hier sehr gute Werte.

Im Gaming Bereich bleibt es wie gehabt, je nach Titel hat einmal Intel und einmal AMD die Nase vorne. Bei gleicher Performance verbrauchen die AMD Prozessoren allerdings deutlich weniger Strom und lohnen sich so langfristig mehr.

Der neue Intel Core i9-14900KS Prozessor kann ab sofort bei High-End brentford Workstations und Gamer-PCs ausgewählt werden. Um die volle Leistung entfalten zu können, setzen wir zur Kühlung des Prozessors nur All in One Wasserkühlungen ein.

 

Über den/die Autor(in)

A photo of Thimo Nef

Thimo Nef / PC Techniker

Thimo Nef ist nach einem Maschinenbau Studium und verschiedenen Praktikas im Bereich IT und Game Design als PC Techniker bei brentford eingestiegen. Thimo hat sein Hobby zum Beruf gemacht und  konzipiert und assembliert PCs und High End Systeme. Zudem unterstützt Thimo die Kunden in allen Supportfragen und Reparaturfällen mit viel Geduld, und in einer Sprache, die verständlich ist.

Auch in seiner Freizeit beschäftigt sich Thimo mit PCs. Als passionierter Gamer kennt er sich insbesondere in Fragen der Hardware-Anforderungen und -Leistung sehr gut aus und testet laufend die neuesten Technologien.