23.10.2023

Intels 14. Generation - ein Refresh, nicht mehr, nicht weniger

Am 17. Oktober 2023 wurden die neuen Intel Prozessoren der 14. Generation vorgestellt. Ab dem 18. Oktober sind diese auf dem Markt. Eine grosse Ausnahme im Launch der 14. Generation stellt die Verfügbarkeit dar. Die Prozessoren sind ab dem ersten Tag in vernünftigen Stückzahlen verfügbar, eine angenehme Überraschung, da in den vergangenen Jahren viele Launches von IT-Hardware hauptsächlich auf dem Papier stattgefunden haben.

Die 14. Generation von Intel umfasst die üblichen Prozessoren: Core i5, Core i7 und Core i9. Diese basieren auf derselben Architektur und demselben Fertigungsprozess wie die 13. Generation. Es handelt sich hierbei also um einen Refresh der Raptor Lake Architektur. Aber was bedeutet dies eigentlich? Grundsätzlich ist es so, dass die Qualität und der so genannte Yield - wieviel Prozent des Rohmaterials für hochwertige Chips verwendet werden kann - im Lebenszyklus eines Fertigungsprozesses gesteigert wird. Dadurch entstehen in der Regel qualitativ nochmals etwas hochwertigere Chips, welche bei gleicher Leistungsaufnahme eine minimal höhere Taktrate erreichen können. Beim neuen Intel i9 14900K Prozessor bedeutet dies, dass einzelne Kerne eine Taktrate von bis zu 6.0 GHz erreichen können.


Was ist wirklich neu bei der 14. Generation?

Beim Intel Core i9 und Core i5 Prozessor der 14. Generation gibt es keine grossen Änderungen gegenüber der bisherigen 13. Generation. Diese Prozessoren erreichen etwas höhere Taktraten, bleiben von der Anzahl Kerne aber gleich. Beim Core i7 14700K Prozessor hat Intel dem Prozessor zusätzliche 4 Efficiency Cores (auch E-Cores genannt) spendiert und der Prozessor hat somit neu 8 Performance Cores (auch P-Cores genannt) und 12 Efficiency Cores im Vergleich zu den 8 und 8 des Core i7 Prozessors der 13. Generation. Die Aufteilung von Performance und Efficiency Cores dient dazu, die Prozessoren effizienter zu machen. So werden anspruchsvolle Aufgaben wie Fotobearbeitung, Gaming, Videobearbeitung etc. auf den P-Cores verarbeitet, einfachere Aufgaben, wie zum Beispiel das Browsen im Web oder das Lesen von E-Mails, wird von den E-Cores übernommen. Die E-Cores haben weniger Leistung, benötigen aber auch weniger Energie. Bei Multicore Anwendungen, wie zum Beispiel Renderings, können sowohl P-Cores wie auch E-Cores verwendet werden.

Da es sich um einen Refresh handelt, bleibt der Sockel und das Chipset gleich. Dies bedeutet, dass auch Mainboards der 600er sowie 700er Generation, zum Beispiel Z790, weiterverwendet werden können. Insgesamt laufen also 3 Generationen von Prozessoren auf demselben Sockel, was für Intel schon fast eine Ausnahme ist.

Natürlich hat es mich interessiert, wie gut die Prozessoren performen und ob sich der Refresh lohnt. Dafür habe ich die einzelnen Prozessoren durchgetestet.

Test von Intels 14. Prozessor-Generation

Testverfahren

Die Prozessoren habe ich auf einem ASUS Strix Z790-F Gaming Mainboard getestet. Gekühlt wird der Prozessor mit einem Noctua NH-D15 Luftkühler. Hinzu kommen 32 GB Arbeitsspeicher und eine RTX 4090. Um einen Vergleich zur 13. Generation und den aktuellen AMD Prozessoren herzustellen, habe ich diverse Workstation sowie Gaming Benchmarks durchgeführt. Ausserdem hat es mich auch interessiert, wie es mit der Leistungsaufnahme und Wärmeentwicklung aussieht.

Ich habe jeweils pro Benchmark mehrere Tests durchgeführt und zwar aus dem Grund, dass die Intel Prozessoren in verschiedenen Modi laufen können. Wir haben einmal die von Intel vorgegebenen Leistungslimits. Es gibt dabei zwei Stufen, Performance und Extreme, welche die maximal erlaubte Leistungsaufnahme und Stromzufuhr definieren. Dann gibt es noch den unlimitierten Modus. Dabei werden von den Mainboardherstellern die Limits aufgehoben und der Prozessor kann sich so viel Strom genehmigen wie er möchte, bis er ein anderes Limit, wie zum Beispiel die maximale Temperatur, erreicht.

Testresultate

Wie schlagen sich die neuen Prozessoren der 14. Generation im Vergleich zur vorherigen Generation und gegenüber der Konkurrenz von AMD?









Als erstes fällt auf, dass der 14900K zwar schneller ist als sein Vorgänger, allerdings nur wenige Prozent. Dies ist aber trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung, denn er erreicht diese Performance bei gleicher Leistungsaufnahme. Dazu sei allerdings gesagt, dass diese nach wie vor sehr hoch ist. Das Powerlimit im Performance Mode liegt immer noch bei rund 253W und diese werden bei Multicore-Anwendungen auch gebraucht.

Ohne Begrenzung geht der 14900K, wie auch schon sein Vorgänger, deutlich über 300W Leistungsaufnahme. Damit werden auch die Temperaturen sehr hoch und erreichen ohne Leistungsbegrenzung auf allen P-Cores fast 100 Grad Celsius. Im Performance Mode pendelt sich die Temperatur bei rund 85 Grad Celsius ein. Wer also den 14900K unbegrenzt im Einsatz haben möchte, um maximale Performance zu erreichen, braucht zwingend eine All in One Wasserkühlung, am besten eine 360er mit drei Lüftern und grossem Radiator.

Wie die Testresultate zeigen, ist der Leistungszuwachs beim unlimitierten Modus des Prozessors gering im Vergleich zur extremen Leistungsaufnahme und Hitzeentwicklung. Deshalb wird dieser Modus von uns nur bei ausdrücklichem Wunsch und passender Systemkonfiguration eingestellt. Standardmässig werden brentford PCs und Workstations mit dem Performance Modus konfiguriert, bei Auswahl einer passenden Systemkonfiguration und AiO Kühlung wird der Extreme Modus eingestellt.

Der Core i7 14700K kann durch die zusätzliche 4 E-Cores bei den Multicore-Anwendungen deutlich an Performance gewinnen. Auch bei Single Core Anwendungen gibt es ein leichtes Plus.

In den Gaming Benchmarks sieht es sehr ähnlich aus wie bei den Workstation Benchmarks. Auch hier bringt die 14. Generation ein leichtes Plus an Performance, allerdings sprechen wir von nur rund 4-6%. Somit bleibt es bei Gaming Prozessoren wie gehabt, sowohl Intel wie auch AMD performen exzellent und bieten beide allerhöchste Framerates.

Fazit

Die Prozessoren der 14. Generation bringen Taktraten von bis zu 6 GHz auf den Consumer-Markt, was meiner Meinung nach sehr eindrücklich ist. Dies kommt allerdings auch mit einer sehr hohen Leistungsaufnahme, vor allem wenn man die Performance pro Watt mit der Konkurrenz von AMD vergleicht. Grundsätzlich handelt es sich bei der 14. Generation um sehr gute Prozessoren. Wer allerdings bereits einen CPU der 13. Generation verwendet, speziell den 13900KS, sollte sich keine Gedanken über ein Upgrade machen, dies würde sich zu wenig lohnen. Wer allerdings mit der 12. Generation oder älter arbeitet, erreicht mit einem Upgrade oder einem neuen PC mit der 14. Generation definitiv einen Performance-Zuwachs.

Ein weiterer Vorteil, welchen Intel bietet, sind die hochwertigeren Arbeitsspeicher-Controller auf den Prozessoren. Bei Vollbelegung (4 Arbeitsspeicher-Module, zum Beispiel 4x32GB) erreicht Intel hohe Arbeitsspeicher-Taktfrequenzen. Ausserdem kann sowohl DDR5 wie auch DDR4 Arbeitsspeicher verwendet werden.

Der interessanteste Prozessor der 14. Generation ist meiner Ansicht nach eindeutig der Core i7-14700K. Dieser bringt durch die zusätzlichen 4 E-Cores deutliche Mehrleistung in Multicore Anwendungen. Er schliesst damit zum Core i9 auf und kommt auch sehr nahe an die Performance des Ryzen 9 7950X heran.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist natürlich der Preis und hier wird es doch interessant. Traditionell war AMD in der Regel immer günstiger als Intel. Bei der aktuellen Ryzen 7000 Serie ist dies aber nicht mehr der Fall. Der Intel Core i7 14700K kostet, Stand 19.10.2023, CHF 399.00. Im Vergleich dazu stehen die Ryzen 7 7700X/ 7800X3D Prozessoren mit einem Kostenpunkt von rund CHF390.00, welche aber in Multicore Anwendungen ca. 30% schlechter sind oder aber der Ryzen 9 7900X mit vergleichbarer Performance zu einem Preis von CHF 429.00. Der 7900X3D ist mit knapp CHF 500.00 deutlich teurer und bringt ausserhalb von Spielen kurzfristig nur wenig Mehrwert. Wichtig ist hierbei aber auch zu beachten, dass durch die niedrigere Leistungsaufnahme die AMD Prozessoren die Langzeit-Kosten, vor allem beim Stromverbrauch, niedriger halten.

Wie erwähnt hat Intel mit der 14. Generation wirklich gute Prozessoren auf den Markt gebracht. Sie bringen allerdings keine bahnbrechenden Neuerungen gegenüber der vorherigen Generation. Dies war aber von einem Refresh der bestehenden Architektur auch nicht zu erwarten.

Die Prozessoren der 14. Generation können ab sofort im brentford Online Konfigurator ausgewählt werden.

Über den/die Autor(in)

A photo of Thimo Nef

Thimo Nef / PC Techniker

Thimo Nef ist nach einem Maschinenbau Studium und verschiedenen Praktikas im Bereich IT und Game Design als PC Techniker bei brentford eingestiegen. Thimo hat sein Hobby zum Beruf gemacht und  konzipiert und assembliert PCs und High End Systeme. Zudem unterstützt Thimo die Kunden in allen Supportfragen und Reparaturfällen mit viel Geduld, und in einer Sprache, die verständlich ist.

Auch in seiner Freizeit beschäftigt sich Thimo mit PCs. Als passionierter Gamer kennt er sich insbesondere in Fragen der Hardware-Anforderungen und -Leistung sehr gut aus und testet laufend die neuesten Technologien.