Intel hat mittlerweile zu diesen Problemen Stellung bezogen, wobei die Prozessoren der 13. und 14. Generation unterschiedliche Mängel aufweisen können.
Ursachen der Prozessor-Probleme von Intel
Die umfassendste Ursache der Probleme ist gemäss Intel ein fehlerhafter CPU-Mikrocode, der zu anhaltenden Stabilitätsproblemen führt. Dieser Mikrocode ermöglicht, dass der Prozessor erhöhte Spannungspegel anfordert, was zu einem Betrieb ausserhalb der "sicheren" Grenzen führt. Der Fehler verursacht eine irreversible Degradation der betroffenen Prozessoren.
In den letzten Jahren, seit es von AMD wieder potente Prozessoren gibt, haben sich Intel und AMD ein Rennen um noch schnellere Prozessoren geliefert. Intel hat bei diesem "Wettkampf" die Möglichkeiten der bestehenden älteren 10 nm Fertigung maximal ausgenutzt. Um mit der neueren 5 nm Fertigungstechnologie von AMD mithalten zu können, hat Intel einfach die Spannungen der Prozessoren laufend erhöht um so mehr Leistung zu gewinnen.
Die Mainboard Hersteller haben diese hohen Spannungen ebenfalls unterstützt, so dass die Intel Prozessoren der 13. und 14. Generation extrem hohe Spannungs-Spitzen erreichen können. Um ein Beispiel zu nennen: aktuelle Intel Prozessoren, vor allem die Topmodelle i7/i9, erreichen kurzzeitig Kernspannungen von rund 1.5V, in seltenen Fällen sogar noch mehr. Um einen Eindruck zu geben, wie hoch dies wirklich ist: In der Vergangenheit haben wir oft CPUs von Intel (bis zur 11. Generation) übertaktet. Die manuell eingestellten Kernspannungen lagen dabei bei rund 1.25-1.30V maximal, um die Systemstabilität in jedem Fall noch gewährleisten zu können. Im Vergleich dazu liegt bei aktuellen AMD Prozessoren die maximal empfohlene Kernspannung bei 1.35V.
Ausserdem ist noch ein ganz anderes Problem bekannt geworden. Einige Intel Prozessoren sind zusätzlich von einem Oxidations Defekt betroffen, der im Jahre 2023 in einem Werk in Arizona aufgetreten ist. Dieser Defekt betrifft allerdings nur eine geringere Stückzahl von Prozessoren, wobei Intel noch nicht publiziert hat, welche Prozessormodelle davon betroffen sind und in welchem Zeitraum dieses Problem aufgetreten ist.
Intels Lösung für die fehlerhaften Prozessoren
Intel hat inzwischen einen Mikrocode-Patch veröffentlicht, der die Probleme beheben soll. Dieser Patch wird über BIOS-Updates von Mainboard-Herstellern und über Windows-Updates verteilt. Der Mikrocode-Patch wird Prozessoren, die bereits Abstürze erlebten, nicht reparieren, soll jedoch Probleme bei Prozessoren verhindern, die bisher nicht betroffen sind. Es ist unklar, ob Prozessoren, die einer übermässigen Spannung ausgesetzt waren, unsichtbare Schäden erlitten haben, die in Zukunft zu Fehlern oder Abstürzen führen könnten.
Intel hat erstmals bestätigt wie weitreichend dieses Problem sein könnte. Die erhöhten Spannungen könnten potenziell jeden 13. oder 14. Generation-Desktop-Prozessor betreffen, der 65W oder mehr verbraucht, das heisst alle Core i7 und Core i9 Prozessoren. Die extremsten Spannungen werden aber sicher von den Intel Core i9 Prozessoren erreicht, so dass vor allem diese Serie betroffen sein wird.
In einer Erklärung vom 2. August 2024 hat Intel eine zweijährige Garantieverlängerung für die Core-i-Prozessoren der 13. und 14. Generation angekündigt. Diese Entscheidung erfolgt als Reaktion auf weitverbreitete Berichte über Abstürze und Instabilitäten. Diese Garantieverlängerung erhöht die Standardgarantie von drei auf fünf Jahre. Dieser Schritt soll Kunden beruhigen und Bedenken über potenzielle Langzeitschäden an den betroffenen CPUs mildern.
Was bedeutet das für brentford Computer mit einem betroffenen Intel Prozessor?
Bei brentford PCs und Workstations mit Intel Core i7/i9-Prozessoren treten die genannten Probleme bisher in wenigen Einzelfällen auf und betreffen vor allem Systeme, die kompromisslos auf maximale Leistung getrimmt wurden.
Seit dem Launch dieser "hochgezüchteten" Intel Prozessoren haben wir bei den betroffenen Prozessoren der 13. und 14. Generation die Leistungsaufnahme beschränkt, so dass diese nicht auf extreme Werte steigen kann. Jeder brentford Computer, egal ob mit AMD oder Intel Prozessor, wird von uns manuell "getunt". Während des Einrichtungs- und Konfigurationsprozesses optimieren die Leistungsaufnahme und den maximal erlaubten Stromfluss der Prozessoren sowie weitere Parameter manuell im BIOS, damit die Prozessoren innerhalb der von Intel definierten Limits arbeiten. Diese Anpassungen reduzieren die Energieaufnahme und die thermische Verlustleistung und erhöhen dadurch die Langlebigkeit der Komponenten. Extreme Spannungs-Spitzen, die diese Probleme verursachen, werden dadurch weitgehend vermieden.
Trotzdem ist es natürlich möglich, dass auch bei einem brentford PC oder einer Workstation ein Intel Prozessor einen Defekt haben kann, doch es wird dank optimierten BIOS Einstellungen selten vorkommen. Dies gilt natürlich nur wenn die von uns konfigurierten Bios Einstellungen nicht geändert werden.
Sollte es bei einem Computer mit einem betroffenen Intel Prozessor zu Instabilitäten kommen, so gelten natürlich unsere Garantieleistungen. Die Garantieleistungen des Herstellers werden wir weitergeben. Das heisst wenn es von Intel eine Garantieverlängerung gibt, gilt diese natürlich auch für den Prozessor Ihres Computers.
Welche Massnahmen können getroffen werden?
Gemäss Intel werden die Probleme mit einem BIOS Update behoben und dieses BIOS Update kann bei einem brentford Computer gemacht werden, es ist aber keine zwingende Massnahme.
Ein BIOS Update ist nicht trivial und wenn es dabei zu fehlerhaften Handlungen kommt, kann es unwiderrufliche Beschädigungen des Mainboards / PCs geben. Eine Beschädigung durch fehlerhafte BIOS Updates sind von den Garantiekonditionen der Hersteller ausgeschlossen. Wir empfehlen deshalb dass nur geübte PC Anwender das Bios Update selbst vornehmen. Es ist besser auf das BIOS Update zu verzichten als durch ein fehlerhaftes BIOS Update weitere Probleme zu verursachen.
Dies einige Tipps zu einem BIOS Update:
- Das Mikrocode Update wird von Intel in wenigen Tagen zur Verfügung gestellt und wird durch die Mainboard Hersteller mittels BIOS Update verteilt. Wir werden das Datum in diesem Beitrag aktualisieren sobald es bekannt ist.
- Nach einem BIOS Update müssen alle Einstellungen neu konfiguriert werden. Die von uns eingestellte Konfiguration ist gelöscht, inklusive den abgespeicherten BIOS Profilen. Es empfiehlt sich deshalb vor dem BIOS Update die Einstellungen zu fotografieren, so dass diese wieder vorgenommen werden können.
- Zur Durchführung des BIOS Updates haben wir ein Anleitungs-Video unter dem nachfolgenden Link bereitgestellt: https://www.youtube.com/watch?v=or3Lf2FnR9M.
- Wie erwähnt: machen Sie bitte das BIOS Update nur wenn sich dabei sicher fühlen.
Natürlich können Sie auch bei uns vor Ort ein BIOS Update durchführen lassen. Per Fernwartung kann das nicht gemacht werden denn das BIOS ist ein "Layer" tiefer als die Windows Installation und es ist nicht möglich auf die BIOS Einstellungen remote zuzugreifen. Bitte vereinbaren Sie einen Termin ab September 2024 wenn Sie Ihr BIOS aktualisiert haben möchten.
Bei weiteren Fragen zu dieser Thematik stehen wir gerne zur Verfügung.