10.12.2025

Aktuelle Marktlage: Ein "Perfect Storm" in der Halbleiterindustrie

Wer aktuell die Anschaffung eines PCs oder einer Workstation plant, bemerkt eine Veränderung im Markt. Nachdem es eine lange Phase mit sehr günstigen Preisen für IT Komponenten gab, ziehen die Kosten für Schlüsselkomponenten spürbar an. Insbesondere die Preise für Arbeitsspeicher (RAM) und SSDs explodieren förmlich.

Für Branchenkenner fühlt sich der aktuelle Blick auf den Speichermarkt wie ein Déjà-vu an. Alle paar Jahre wieder gibt es nach einer Phase der Entspannung, in der DRAM-Module fast schon inflationär günstig verfügbar sind, eine Gegenbewegung. Doch dieses Mal ist die Wende heftig.

Analysten sprechen von einem „Perfect Storm“ in der Halbleiterindustrie. Ein Mix aus strukturellen Angebotsveränderungen, steigender Nachfrage und technologischen Entwicklungen führt zu einer Marktsituation, wie sie selbst langjährige Profis bislang kaum erlebt haben.

Ein Beispiel: Kostete ein 64-GB-DDR5-Kit vor zwei Monaten im Einkauf noch unter CHF 200, liegt Preis für die gleichen RAM Module heute bei über CHF 600 – sofern diese überhaupt verfügbar sind.

Aufgrund dieser Marktbewegung mussten auch wir die Preise für unser Angebot anpassen. Als Schweizer System-Assemblierer legen wir bei brentford grossen Wert auf Transparenz. Wir möchten nicht einfach neue Preise präsentieren, sondern erklären, was dahintersteckt und wie wir als agiler Spezialist dennoch zuverlässig liefern können.

Die Ursachen für den Sturm im Speichermarkt

Die Preisexplosion lässt sich auf drei zentrale Ursachen zurückführen:

1. Der AI-Effekt: HBM verdrängt klassischen PC Arbeitsspeicher

Mit dem massiven Wachstum von KI benötigen Hersteller wie NVIDIA und AMD für ihre AI-Beschleuniger riesige Mengen an HBM (High Bandwidth Memory).

HBM bietet Speicherherstellern deutlich höhere Margen. Die grossen Hersteller – Samsung, SK Hynix und Micron – schichten ihre Produktionskapazitäten aggressiv um. Wafer, die früher für ihren Standard-Desktop-RAM genutzt wurden, werden nun für HBM verwendet. Da sich Fertigungslinien nicht über Nacht umbauen lassen, sinkt das Angebot für den klassischen PC-Markt (Commodity DRAM) spürbar.

2. Bewusste Produktionskürzungen

Nach einem Überangebot im Jahr 2023 haben Samsung, SK Hynix und Micron ihre Produktion gedrosselt, um Preise zu stabilisieren und Lager zu reduzieren. Diese Drosselung trifft nun auf einen wieder wachsenden Bedarf – und verstärkt die Knappheit weiter.

3. Der Windows-10-Austauschzyklus

Mit dem Support-Ende von Windows 10 im Oktober 2025 erneuern weltweit Unternehmen ihre Hardware. Dieser enorme Refresh-Zyklus verschärft die Nachfrage im IT-Markt bis weit in das Jahr 2026.

Unser Vorteil: warum wir als "kleiner" System-Assemblierer weiterhin eine hohe Verfügbarkeit sicherstellen können.

Während grosse Markenhersteller wie HP oder Dell durch starre Lieferketten ausgebremst werden, profitieren wir bei brentford von unserer Flexibilität und Nähe zum Markt.

Was uns aktuell stark macht:

Direkte Partnerschaften
Durch die enge Zusammenarbeit mit Herstellern – insbesondere mit Kingston – erhalten wir auch bei knapper Verfügbarkeit gezielte Zuteilungen. Unser "übersichtlicher" Bedarf kann besser gedeckt werden als die Volumen grosser Hersteller.
Ausserdem können wir Speichermodule weltweit sourcen, auch dort, wo die grossen Player nicht mehr bedient werden.

Individuelle Lösungen
Wir liefern Workstations auch zunächst mit reduziertem RAM, der später problemlos ergänzt werden kann – ohne Garantieverlust. Ausserdem können wir flexibel auf alternative Lösungen ausweichen wenn bestimmte Speichermodule kurzfristig nicht verfügbar sein sollten.

Marktgerechte Preissteuerung
Wir analysieren den Markt täglich. Den aktuellen Trend haben wir bereits frühzeitig erkannt und kommuniziert. Wir selbst haben Lagerbestände für die gängigsten DDR5-Module aufgebaut. Das ermöglicht uns, auch in Zeiten allgemeiner Knappheit lieferfähig zu bleiben und Preissprünge zumindest teilweise abzufedern.
Wir passen die Preise laufend an und geben Preisentspannungen sofort weiter. „Teure Altbestände“ wie bei Massenherstellern gibt es bei uns nicht.

Qualität bleibt Standard
Bei uns kommt weiterhin Performance-RAM, meist mit Heatspreadern, zum Einsatz – keine günstigen OEM-Module.

Prognose & Empfehlung für die Beschaffung von IT Systemen

Die Frage, die uns unsere B2B- und Privatkunden aktuell am häufigsten stellen: "Soll ich mit der Investition noch warten, bis die Preise wieder fallen?"

Unsere ehrliche Einschätzung basierend auf aktuellen Marktanalysen für 2026: NEIN.

Die Gründe:

"Higher for Longer"
Analysten gehen davon aus, dass das Preisniveau für Speicherkomponenten bis weit ins Jahr 2026 hoch bleiben oder moderat steigen wird. Ein Warten auf den "Preissturz" ist spekulativ und birgt das Risiko, später noch mehr zu zahlen.

Produktivität ist wichtiger als Hardwarekosten
Die Mehrkosten für Arbeitsspeicher machen meist nur einen kleinen Bruchteil der Gesamtkosten eines PCs oder einer Workstation aus. Noch immer ist Arbeitsspeicher günstiger als weitere Hauptkomponenten wie Prozessoren oder Grafikkarten.
Setzt man dies ins Verhältnis zum Produktivitätsverlust durch Wartezeit oder langsame alte Systeme, rechnet sich das Zuwarten betriebswirtschaftlich nicht. 

Engpässe werden sich weiter verschärfen
Bestellungen für private PCs oder Geschäftsbestellungen für 2026 sollten möglichst bald ausgelöst werden, um Liefergarantien zu sichern weitere Preissteigerungen zu umgehen.


Die Lage ist ernst: Speichermodule sind auf dem regulären Markt kaum mehr verfügbar und werden hauptsächlich über Herstellerkontingente („Allocations“) vergeben. Einzelne Mengen lassen sich zwar über Broker beschaffen – jedoch oft zu stark überhöhten Preisen.

Die Verknappung betrifft nicht nur klassischen Arbeitsspeicher, sondern zunehmend auch SSDs und Grafikkarten. Da auch der Video-RAM für GPUs unter denselben Engpässen leidet, steigen die Preise für Grafikkarten weiter und die Lieferbarkeit wird spürbar eingeschränkt.

Solange der AI Boom anhält, werden die grossen Player ihre Rechenzentren weiter ausbauen und die Nachfrage nach HBM Speicher bleibt hoch. Auch wenn nun weitere Fertigungskapazitäten aufgebaut werden, wird das den Bedarf an Speichermodulen noch lange nicht komplett decken.

Rückblickend waren die Hardwarepreise der vergangenen Jahre – insbesondere für Speicherkomponenten – historisch niedrig. Dass dieses Niveau nicht dauerhaft Bestand haben würde, war absehbar. Dennoch hat das Ausmass des aktuellen „Memory Storms“ selbst erfahrene Marktbeobachter überrascht.

Fazit

Der Markt für IT-Hardware wird anspruchsvoller. Umso wichtiger ist ein Partner, der nicht nur Kartons verschiebt, sondern Systeme baut und versteht und die Komponenten dafür sichert.

Bei brentford garantieren wir auch in diesem Marktumfeld:

•    Transparente Lieferzeiten (keine leeren Versprechungen).
•    Validierte Komponenten mit guter Verfügbarkeit statt billiger OEM-Ware.
•    Schweizer Assembly & Support -verlässlich und professionell.

Haben Sie Fragen zur Verfügbarkeit spezifischer Konfigurationen? Kontaktieren Sie uns für eine persönliche Beratung.

 

Über den/die Autor(in)

A photo of Annette Maegerle

Annette Mägerle / Geschäftsführung brentford ag

Nach Abschluss des Betriebswirtschaftsstudiums in St. Gallen hat sich Annette Mägerle für eine internationale Herausforderung entschieden und war für mehrere Jahre in der ganzen Welt unterwegs. Mit einem anschliessenden Einstieg in die Unternehmensberatung im Bereich E-Business führte der weitere Berufsweg in die IT.

Nach langjähriger Tätigkeit in IT Grossunternehmen hat Annette Mägerle vor 10 Jahren die Leitung des Schweizer PC Assemblierers brentford ag übernommen. In dieser Funktion gestaltet Annette Mägerle das Angebot von brentford und entwickelt die PC Systeme. Die neuesten PC Technologien werden laufend beobachtet, getestet und in brentford Systemen implementiert. Die Erfahrungen im Bereich Computertechnologie sind entsprechend umfassend. Aber nicht nur. Durch die enge Zusammenarbeit mit den verschiedensten Software Anwendern sind auch die Funktionsweisen unterschiedlicher Anwendungen gut bekannt.

Durch den regelmässigen Austausch mit Kunden und oft ausführlichen Beratungen kennt Annette Mägerle die Anforderungen, die sich in der Praxis an die IT Hardware stellen.