Weshalb gute Kühlung heute wichtiger ist denn je
Moderne PC-Systeme werden immer leistungsintensiver und damit auch wärmer. Mehr CPU-Kerne, höhere Boost-Taktraten und GPUs, die problemlos mehrere Hundert Watt verbrauchen, bringen selbst grosse Gehäuse thermisch schnell an ihre Grenzen. Damit ein System leise, kühl und stabil läuft, braucht es einen gut durchdachten Airflow. Dieser bestimmt letztlich, ob ein PC seine volle Leistung dauerhaft abrufen kann oder ob er aufgrund hoher Temperaturen frühzeitig drosselt.
Unter Airflow versteht man den Luftstrom im Inneren eines PC-Gehäuses. Er entsteht durch Gehäuselüfter, CPU-Kühler, GPU-Kühler und Radiatoren von AIO-Wasserkühlungen. Ziel ist es, kühle Luft gezielt an CPU, GPU und die Spannungswandler des Mainboards zu bringen und die warme Luft genauso zuverlässig wieder abzuführen. Je besser dieser Luftaustausch funktioniert, desto weniger müssen die Lüfter hochdrehen und desto leiser bleibt das System auch unter Last.
Warum das so wichtig ist, merkt man spätestens dann, wenn die warme Luft nicht mehr schnell genug aus dem Gehäuse entweicht. Die Temperatur im Inneren steigt an, wodurch CPU und GPU automatisch mit höheren Ausgangstemperaturen arbeiten müssen. Das führt zu mehr Lüftergeräusch, schlechterer Performance und langfristig auch zu einer geringeren Lebensdauer der Komponenten. Moderne Hardware produziert deutlich mehr Abwärme als frühere Generationen, weshalb ein optimierter Airflow heute ein zentraler Bestandteil von gutem PC-Design ist.
Wie wird ein guter Airflow erreicht?
Eine Rolle spielen dabei verschiedene physikalische und konstruktionsbedingte Faktoren. Einer davon ist der sogenannte Kamineffekt: Warme Luft steigt nach oben, kühle Luft wird von vorne oder unten angesaugt. Viele Gehäusehersteller orientieren sich bei ihren Designs genau an diesem Prinzip.
Mindestens genauso wichtig sind die Druckverhältnisse im Gehäuseinneren. Man unterscheidet zwischen positivem, neutralem und negativem Druck. Bei positivem Druck strömt etwas mehr Luft ins Gehäuse ein als herausbefördert wird, bei negativem Druck ist es umgekehrt. In der brentford Werkstatt arbeiten wir nicht mit festen Vorgaben denn jedes Gehäuse, jeder Kühler und jede Hardware-Kombination verhält sich unterschiedlich. Dennoch landen wir häufig bei leicht positivem Druck, weil moderne Mesh-Gehäuse dieses Verhalten konstruktiv begünstigen.
Es gibt verschiedene typische Airflow-Designs: das klassische Front-Intake/Top-Exhaust-Setup, seitliche Intakes wie bei Aquarium-Style-Gehäusen oder vertikale Chimney-Layouts. Unabhängig vom Design gilt jedoch: Lüfter sollten immer miteinander und nie gegeneinander arbeiten. Ein sauberer Luftkanal ist deutlich wichtiger als die reine Anzahl der Lüfter. Geschlossene Fronten mögen optisch modern wirken, schränken aber oft den Luftstrom drastisch ein.

Wie wir Airflow bei brentford in der Praxis umsetzen
Wir verlassen uns bei Airflow-Konzepten nicht auf starre Regeln, sondern auf Erfahrung und Tests. Jedes System wird so aufgebaut, dass genügend Frischluft ankommt, starke Komponenten zuverlässig gekühlt werden und die Lautstärke dabei so niedrig wie möglich bleibt.
Für leistungsstarke Prozessoren setzen wir auf hochwertige Luftkühler wie den Noctua NH-D15 oder den be quiet! Dark Rock Pro 5. Bei extrem leistungsintensiven CPUs verwenden wir häufig 360-mm-AIOs, die viel Fläche für die Wärmeabfuhr bieten. Sollte ein Gehäuse mehr Airflow benötigen, ergänzen wir zusätzliche Lüfter. Hier verwenden wir oft Noctua-Lüfter, weil sie eine hervorragende Kombination aus Kühlleistung und geringer Lautstärke bieten.
Bevor ein PC unsere Werkstatt verlässt, durchläuft er ausführliche Stresstests. Wir messen CPU- und GPU-Temperaturen unter längerer Dauerlast, prüfen die Stabilität und beobachten die Geräuschentwicklung.
Bei der Optimierung des Airflos sind wir pingelig. So werden beispielsweise auch die Temperaturen der RAM Module möglichst tief gehalten. Bei Systemen mit sehr viel Arbeitsspeicher, zum Beispiel auf der Threadripper-Plattform, ergänzen wir die Kühlung oft mit kleinen Zusatzlüftern, passend konzipiert mit einem 3D Drucker, die direkt auf die RAM-Module blasen. Gerade bei vollbestückten Mainboards oder speicherintensiven Workloads kann sich die Wärme bei vielen Speichermodulen schnell aufbauen. Durch diese zusätzlichen Lüfter bleibt der RAM auch unter hoher Dauerlast kühl, was wiederum für maximale Stabilität und eine konstant hohe Performance sorgt.
Nur wenn bei einem IT System alles im Zusammenspiel überzeugt und alle Temperaturen in einem guten Bereich liegen, gilt das Kühldesign als erfolgreich und erst dann wird der PC ausgeliefert.

Tipps zur Komponenten- und Gehäusewahl
Bei der Zusammenstellung eines PCs kann insbesondere bei der Wahl von Kühlung und Gehäuse einiges richtig gemacht werden um einen guten Airflow zu erreichen.
Bei der Gehäusewahl gilt, dass "offene" Mesh Gehäuse für deutlich mehr Airflow sorgen als geschlossene Gehäuse. Ein weiterer Faktor ist die Grösse des Gehäuses, wobei grösser besser ist. Die Grösse eines Gehäuses kann einen Einfluss auf die Lautstärke haben, denn es gibt grössere Lüfter, die langsamer und damit leiser drehen.
Doch wann ist ein Mesh-Gehäuse die beste Wahl?
Ein Gehäuse mit Mesh-Front sollte immer dann eingesestzt werden wenn viel Frischluft benötigt wird. Besonders empfehlenswert ist es bei leistungsstarken Konfigurationen, zum Beispiel:
• GPUs ab RTX 5080 oder höher
• CPUs ab Ryzen 9 oder Core Ultra 9
• Systemen, bei denen sowohl CPU als auch GPU gleichzeitig stark ausgelastet werden (Gaming, Rendering, KI-Workloads)
Die offene Mesh-Front sorgt dafür, dass die Lüfter ohne Widerstand kühle Luft ansaugen können – genau das ist bei High-End-Hardware entscheidend.
Bei brentford PCs werden grundsätzlich hochwertige CPU Kühler eingesetzt. Ein hochwertiger Luftkühler ist in vielen Fällen ebenso effizient wie eine AiO Kühlung. Der Vorteil einer Luftkühlung ist, dass ein stabiler Betrieb über viele Jahre besser sichergestellt als bei einer AiO Kühlung. Doch wann ist eine All-in-One-Wasserkühlung sinnvoller?
Grundsätzlich bieten 360-mm-AIOs eine etwas höhere Kühlleistung als selbst grosse Luftkühler, was bei High-End-CPUs spürbar ist:
• Ryzen 9
• Intel Core Ultra 9
• Threadripper
• und allgemein CPUs mit hoher Boost-Leistungsaufnahme
Eine AiO Wasserkühlung kann die erzeugte Wärme über die grosse Radiatorfläche deutlich besser abführen, was vor allem bei Dauerlast (Rendering, Simulationen, Workstations) spürbare Vorteile bringt. Auch im Sommer oder in engen Gehäusen bleiben High End CPUs dadurch meist kühler und leiser.
Fazit
Mit jeder neuen Hardwaregeneration wächst nicht nur die Leistung, sondern auch die Abwärme. Ein sauber geplanter Airflow ist daher unverzichtbar, um moderne Systeme leise, stabil und performant zu halten.
Gute Kühllösungen, genügend und korrekt platzierte Lüfter sowie gründliche Tests sorgen dafür, dass brentford-Systeme auch unter anspruchsvollen Workloads zuverlässig arbeiten – genau so, wie man es von einer professionellen Workstation oder einem High End Gamer PC erwartet.